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Kleiner Ratgeber der großen Gestaltung

Allgemeine Fragestellungen

Wie bei jeder guten Gestaltung sind auch beim gestalten einer Bodenfläche zunächst folgende Fragen zu klären:

  1. Wer ist meine Zielgruppe?
  2. Welchen Zweck soll die Gestaltung erfüllen?
  3. Ist meine Gestaltung ein Mehrwert für das Projekt, Produkt, die Veranstaltung, etc.?

Die Frage nach der Zielgruppe beantwortet sich in der Regel von selbst und sollte in der Gesamtkonzeption ohnehin bereits eine zentrale Rolle spielen. So ist es nur natürlich, dass auch beim entwerfen der Bodenfläche die Zielgruppe, im Hinblick auf eine zielführende Gestaltung, stets im Hinterkopf behalten wird. Der Zweck einer gestalteten Bodenfläche lässt sich in drei Kategorien teilen:

  1. Die Gestaltung dient der Dekoration, um einen Raum oder einen bestimmten Bereich optisch aufzuwerten.
  1. Die Gestaltung dient der Orientierung und übernimmt die Funktion eines Orientierungssystems, bzw. kennzeichnet bestimmte Areale.
  1. Die Gestaltung übermittelt zusätzliche Informationen durch Text und/oder Bild.

Jeder dieser drei möglichen Gestaltungsansätze ist ein klarer Mehrwert für jedes Projekt.

Gerade im Bereich Orientierung im Raum und Verzonung von bestimmten Bereichen lässt sich mit gezielter Bodengestaltung eine ganz natürliche Wegführung erzeugen. Der Mensch ist von Natur aus gewöhnt anhand unterschiedlicher Untergründe seinen weg zu finden. Im Urbanen Raum sind das Gehsteige, Zebrastreifen und ähnliche gelernte Symbole. In der Natur werden ausgetretenen Pfade bevorzugt, die evolutionsbedingt suggerieren, dass der eingeschlagene Weg sicher ist, da ihn schon einmal jemand beschritten hat. Immer wieder richten wir ganz unbewusst den Blick zum Boden, um zu schauen wo der nächste Schritt landet.

Spielregeln für eine gute Bodengestaltung

Grundsätzlich lassen sich Bodenflächen wie Plakate gestalten. Allerdings gibt es aufgrund von Größe/Dimension, Perspektive und Betrachtungsabstand einige Spielregeln zu beachten:

Betrachtungsabstand

Der Betrachtungsabstand ist ein wichtiger Faktor um einzuschätzen, ob das verwendete Bildmaterial für die Gestaltung geeignet ist. Anders als bei einem Plakat, bei dem der Betrachtungsabstand variiert, ist dieser bei einer Bodenfläche recht konstant. Je nach Körpergröße beträgt der Abstand von den Augen zum Boden im Durchschnitt zwischen 1,5 und 1,8m. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Je größer der Betrachtungsabstand, desto geringer die benötigte Auflösung und umgekehrt. Für die Gestaltung am Boden ist daher eine Auflösung von 100dpi Ideal. Ist somit das verwendete Bildmaterial mit 100 dpi im Maßstab 1zu1 bei einer Betrachtung am Bildschirm in 100% scharf, so wird das Bildmaterial auch später im Druck die entsprechende Schärfe aufweisen. Bei einem Betrachtungsabstand von 1,5 m lassen sich leichte Unschärfen im Motiv verzeihen und werden vom Auge kaum wahrgenommen. Über die Bildschärfe hinaus bestimmt der Betrachtungsabstand ebenfalls, wie klein und detailreich Gestaltungselemente und Texte sein dürfen. So sind zum Beispiel Schriftgrößen unter 18 Punkt kaum zu lesen.

Perspektive

Bildmaterial das zur Gestaltung von Bodenflächen benutzt wird sollte nach Möglichkeit keine eigene Perspektive haben. Wenn fotografierte Untergründe und Strukturen benutzt werden, dann ist es wichtig, dass diese eine exakte Draufsicht sind. Wenn andernfalls die natürliche perspektivische Verzerrung des Auges auf eine künstliche Verzerrung im Bild trifft, dann wirkt das falsch und irritiert den Betrachter.

Größenverhältnisse

Wann immer im Raum gestaltet wird, sind die richtigen Größenverhältnisse entscheidend für das Ergebnis. So verhält es sich auch bei einer Bodenfläche, als ein den Raum bespielendes Gestaltungselement. Gerade wenn reale Elemente imitiert, oder abgebildet werden, stellt sich die Frage, wie groß muss die Abbildung sein um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Wenn das Ziel, eine realistische Imitation einer Struktur ist, dann sollte die abgebildete Struktur 1-2% größer sein als in der Realität. Dadurch wirkt die Imitation für den Betrachter natürlicher. Ist aber das Ziel, eine aufmerksamkeitsstarke Fernwirkung zu erzielen, dann sollte die Abbildung überspitzt und enorm vergrößert sein. Hier gilt es wieder die gestalterische Intention im Auge zu behalten.

Rapport Motive

Gerade wenn es darum geht sehr große Flächen mit einer Struktur zu versehen, kommt der Gestalter kaum an einem rapport fähigen Motiv vorbei. Beim erstellen eines Rapports werden gerne zwei entscheidende Fehler gemacht, die es gilt zu vermeiden:

  1. Das Motiv wird zu allen Seiten gespiegelt, damit die Außenkanten nahtlos aneinander passen. Dabei entsteht allerdings ein Kaleidoskopeffekt, der den gewünschten Effekt einer homogenen fortlaufenden Struktur zunichte macht.
  1. Die Kanten der Reportdatei werden mit einem Weichzeichner, oder einer Transparenz ineinander gearbeitet. Bei dieser Methode entstehen unscharfe Schleier in der Struktur. In der Regel sind diese nicht gewünscht, da sie immer unnatürlich wirken. Beim betrachten einer natürlichen Oberfläche bestimmt das Auge welche Bereiche scharf, bzw. unscharf gestellt werden.

Um einen schönen und natürlichen Rapport zu erhalten, ist vor allem Geduld und Sorgfalt die Antwort. Zunächst sollte die gewünschte Struktur durch Wiederholung und Retusche auf eine größtmögliche Fläche gebracht werden. Für die Bodengestaltung ist eine Fläche von 2x2m – 3x3m ideal. Wenn dann die Kanten durch Retusche dahingehend bearbeitet werden, dass sich die Datei nahtlos in der Horizontalen und der Vertikalen wiederholen lässt, ist der Rapport erst nach 2-3m sichtbar. Ein Rapport in dieser Größe wird dem Betrachter nicht auffallen, da die Abstände der Wiederholung entsprechend groß sind.

3D-Motive

In der Bodengestaltung sind Motive mit dreidimensionaler Wirkung sehr beliebt. Bekannt sind da vor allem die 3D-Illusionen von Straßenkünstlern, mit denen Touristen tolle Fotos machen können. Diese Motive kommen allerdings mit einigen Tücken und Einschränkungen daher. So Muss man sich bewusst sein, dass es nur einen bestimmten Punkt gibt, von dem aus die Illusion richtig zu erkennen ist. Von überall anders schaut das Motiv lediglich seltsam verzerrt aus. Zudem funktioniert der Effekt am besten wenn er zweidimensional gesehen wird, also durch eine Fotokamera, oder wenn man sich ein Auge zuhält. Für Fotoaktionen sind 3D Illusionen bestens geeignet, soll aber in der Realität eine Illusion geschaffen werden, dann ist der Effekt von 3D Motiven eher ernüchternd. Besser Funktionieren an der Stelle Gestaltungen die durch Licht und Schatten eine geringe tiefe im Bild suggerieren. Auf solche kleinen Täuschungen lässt sich das menschliche Auge eher ein.

Tipps und Tricks zur Druckdatenerstellung

Die folgenden Tipps zur Erstellung von großformatigen Druckdaten sind nicht nur für FOTOBODEN, sonder für jeden großformatigen Druck relevant.

Motivgrößen und Auflösung

Grundsätzlich empfiehlt es sich in Originalgröße zu arbeiten. Im Maßstab 1:1 bei der für den Druck erforderlichen Auflösung. Dann lässt sich schon beim Gestalten immer wieder die spätere Druckschärfe überprüfen und es muss im Nachhinein nichts interpoliert werden. Für den Druck auf FOTOBODEN™ beträgt die Ideale Auflösung bei einem Maßstab von 1zu1: 100 DPI (Dots per Inch). Da der Betrachtungsabstand die Auflösung bedingt, lassen sich folgende Werte als Basisregel festlegen:

– unter 1 qm => 150 DPI
– 1–10 qm => 150-100 DPI
– 10–50 qm => 100 DPI
– 50-150 qm => 100-80 DPI
– über 150 qm => 80-60 DPI

Bearbeiten von Großen Dateien

Ein Trugschluss der sich hartnäckig hält ist, dass Dateien die in einem Maßstab (z.B.: 1:10) angelegt sind, von der Dateigröße her kleiner sind und sich daher besser bearbeiten lassen. Das trifft lediglich auf Vektordaten zu. Sobald mit Pixelbildern gearbeitet wird, stimmt das nicht. Bei einem kleineren Maßstab muss die Auflösung entsprechend höher sein, damit die Pixeldichte gleich bleibt. Andernfalls entsteht beim vergrößern auf Originalgröße im Druck ein Qualitätsverlust.

Beispiel: Eine Datei in 1:1 mit 100 dpi benötigt in 1:2 200 dpi und in 1:10 1000 dpi. Somit bleibt die Pixeldichte, sowie die benötigte Rechenleistung die gleiche.

Um die Rechenleistung einer Bilddatei gering zu halten, empfiehlt es sich während des Gestaltung Zwischenschritte einzulegen. In Regelmäßigen abständen sollte die Datei auf den Hintergrund reduziert werden, um mit so wenig Ebenen wie möglich zu arbeiten. Je Mehr Ebenen eine offene Bearbeitungsdatei hat, desto mehr Rechenleistung benötigt sie.

Das richtige Dateiformat

Jedes Dateiformat hat seine Vor- und Nachteile. Für Druckdateien ist das PDF das gängigste und meist auch sinnvollste Dateiformat. Im Großformatdruck stößt das PDF allerdings an seine Grenzen und oft sind TIFF und JPG die bessere Wahl. Im Folgenden sind die wichtigsten Dateiformate im Hinblick auf Druckfähigkeit erläutert.

Für alle Formate gilt im Digitaldruck: Der Farbraum sollte CMYK mit einem eingebetteten ICCProfil sein. Welches ICC-Profil von der Druckerei Bevorzugt wird variiert. Für den druck auf FOTOBODEN™ bevorzugen wir das ICC-Profil Coated FOGRA39.

PDF (parton distribution function)

Anwendungsbereich:

– Ideal für Vektor-Dateien jeder Art
– Sehr gut geeignet für Motive bis 5m Kantenlänge
– Das Format für Formschnitte mit Schnittpfade (Cut-Kontur)

Das sollten Sie beachten:

– Ab 5 m Kantenlänge kann es zu Fehlern in der Datei kommen. Bilder und Elemente können fehlerhaft dargestellt, oder beschnitten werden.
– Bildelemente müssen im PDF stets in der korrekten Auflösung und im CMYK Format eingebettet werden.
– Schriften müssen in Pfade umgewandelt werden.
– Konturlinien sollten in Flächen umgewandelt werden.
– Schnittpfade müssen entsprechend der Vorgaben des Druckbetriebes angelegt werden (detaillierte Ausführung unter: Schnittpfade erstellen, Seite XXX)

JPEG (Joint Photographic Experts Group)

Anwendungsbereich:

– Ideal für sehr große Druckflächen.
– Ideal für reine Bild-/Pixelgrafiken jeder Art.
– Das JPEG ist ein stark komprimiertes Dateiformat und hat somit selbst bei großen Druckflächen noch relativ kleine Dateigrößen.

Das sollten Sie beachten:

– Vektordaten sind im JPEG-Format nicht möglich. Das JPEG stellt ausschließlich Pixelbilder dar.
– Wichtig beim Exportieren: Die Qualität muss auf Maximum stehen und die Komprimierung muss auf Standard (Grundlinien Basiert) eingestellt sein.
– JPEG-Dateien haben ein Größenlimit von 2GB.<
– Ein JPEG muss immer in verpackter Form, zum Beispiel als .ZIP versendet werden. Andernfalls kann es zu Bildfehlern kommen, da das JPEG ein offenes Bildformat ist.

TIFF (Tagged Image File Format)

Anwendungsbereich:

– Kann unkomprimiert und mit offenen ebenen Programmübergreifend verarbeitet werden.
– Ideal für Druckdateien, die im JPEG-Format das 2GB Limit übersteigen würden.
– Lässt sich mit Transparenzen speichern.
– Kann mit der LZW-Komprimierung fast so klein rechnen wie ein JPEG.

Zu beachten:

– Die Bildebenen im TIFF sollten für den Druck stets auf den Hintergrund reduziert werden.
– Die Dateigröße ist meist höher als beim PDF, oder dem JPEG.

Tipps für die Arbeit mit Adobe

Die meisten Gestalter arbeiten mit den Grafikprogrammen von Adobe. Daher hier eine Reihe von Tipps, die das erstellen von großformatigen Druckdaten erheblich erleichtern können:

– InDesign sollte zur erstellung von Druckdaten über 2x2m nicht genutzt werden. Dafür ist das Programm nicht ausgelegt.
– Illustrator wird nur für das erstellen reiner Vektordaten und Cutkonturen verwendet. Druckdateien (Vektordaten) mit mehr als 500cm Kantenlänge müssen in einem Maßstab angelegt werden, da Illustrator eine Größenbegrenzung ab 523 cm hat. Es empfiehlt sich ein Maßstab von 1:10 oder 1:100, da das umrechnen in diesen Maßstäben am einfachsten ist.

– Jede Art von Pixelbild sollte in Photoshop erstellt werden und für den Druck als TIFF oder JPG abgespeichert werden.
– Photoshop hat keine Größenbeschränkung.
– Pixelbilder in Photoshop sollten immer in 1:1 angelegt und gespeichert werden.
– Photoshop Dateien über 2GB müssen als PSB (Großes Dokumentformat) gespeichert werden.
– Um Rechenleistung einzusparen empfiehlt es sich nach abgeschlossenen Zwischenschritten die bisherige Gestaltung auf den Hintergrund zu reduzieren, um so wenig Ebenen wie möglich zu verwenden.
– Effekte auf Ebenen fressen enorme Ressourcen. Es empfiehlt sich daher, bei großen Dateien, Effekte erst gegen ende des Gestaltungsprozesses zu verwenden, um ein flüssiges Arbeiten so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.
– Bei besonders großen Gestaltungen ab einer Kantenlänge von 10 m kann die Auflösung der Photoshop- und damit auch der Druckdatei auf 80 dpi, in Ausnahmefällen sogar auf bis zu 60 dpi reduziert werden.
– Alle Dateien sollten vor dem speichern in ein druckfähiges Bildformat auf die Hintergrundebene reduziert werden.

Schnittpfade erstellen

Für den Zuschnitt von Formen, die kein Rechteck sind, müssen Schnittpfade erstellt werden. Diese können dann von einem Plotter exakt zugeschnitten werden. Schnittpfade sollten wie folgt in Adobe Illustrator erstellt werden:

    1. Bilddatei (unter 5m Kantenlänge in 1:1; über 5m Kantenlänge in 1:10) in Illustrator öffnen.
    1. Schnittpfad über die Bildebene setzen.
    1. Der Pfad darf nicht gefüllt sein und die Konturlinie sollte so dünn wie möglich sein (bevorzugt 0,1p).
    1. Die Kontur muss auf „Kontur überdrucken“ gestellt werden.
    1. Die Farbe der Kontur muss eine Volltonfarbe sein.
    1. Die Farbe muss als „CUT“, „STANZE“, oder „SCHNITTPFAD“ benannt werden.
    1. Das Motiv der zuschneidenden Datei sollte eine Motivzugabe von 3mm über den zu schneidenden Schnittpfad haben. (Beschnittzugabe von 3mm rundlaufend)
    1. Die Datei kann nun als Druckbare PDF/X gespeichert werden.
    Wenn die Datei in 1:10 gespeichert wird, muss darauf geachtet werden, dass beim speichern als PDF die Komprimierung deaktiviert wird.

FOTOBODEN™ – Druckdaten Anforderungen

– Druckdaten bitte wie folgt benennen (Motiv)_(Kunde)_(Breite)x(Länge)cm_1zu(XX).Datei
– Druckdaten immer mit rundlaufend 3 mm Beschnitt-/Motiv Zugabe liefern.
– Druckdaten ohne Schnitt- und Passermarken anliefern.
– Datei (wenn möglich) in 1:1 bei 100 dpi in CMYK anliefern.
– Druckbare Dateiformate: PDF/x (bis 5m Kantenlänge), TIFF, JPG
– Druckdaten für Formschnitte als PDF mit Schnittpfaden anliefern.

Bildschirmfoto um

Über den Autor:

Mischa-Ron Ferenschild-Bätzel
General Manager
seit 2013 bei FOTOBODEN

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